Leserbrief zum öffentlichen Seminar "Bürgerbeteiligung auf der kommunalen Ebene"

Bautzen / Budyšín, 30. Juni 2014. Letzten Dienstag, am 24. Juni, fand für den Landkreis Bautzen ein Ganztagsseminar zu Bürgerbeteiligung auf der kommunalen Ebene für Verwaltung, Politiker und aktive Bürger statt. Für mich war überraschend, wie viele Beteiligungsmodelle es gibt, schreibt Marion Nawroth. In Fallbeispielen durften wir mal in die Bürger- oder Verwaltungsrolle schlüpfen, was für alle Beteiligten ein größeres Verständnis brachte.

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Marion Nawroth: "Die Zukunft liegt in der Bürgerkommune."

Von Marion Nawroth. Wir sind schon mitten drin in einem Strukturwandel, 33 Städte arbeiten schon nach dem Modell "Bürgerhaushalt". Aber die magere Teilnahme in unserem Landkreis von nur drei Gemeinderatsmitgliedern aus Pulsnitz und Oberlichtenau, vier Bürgern aus Bautzen und Kamenz, aber nur einer Vertreterin der Verwaltung (des Landratsamtes in Bautzen) zeigt mir, dass vor allem die Verwaltungen in dieser Frage noch weit hinter dem Mond leben und die Brisanz, das Erfordernis und das vorhandene Potential von Bürgerbeteiligung noch gar nicht begriffen haben.

Dabei wünschen sich acht von zehn Bürgern mehr Bürgerbeteiligung. Erfolgreiche Kooperation zwischen Verwaltung und Bürgerinitiativen führen zu höherer Akzeptanz und Effizienz staatlicher Entscheidungen. So entsteht stärkere Identifikation und Heimatverbundenheit, und die Menschen bleiben, weil sie sich wohl fühlen. Auch hier gilt "Wer zu spät kommt..."

Die Zukunft liegt in der Bürgerkommune. Oft sind die Verwaltungen mit der Komplexität der Anforderungen und des Lebens überfordert. Das bestimmende Leitbild der meisten Kommunen ist es immer noch, eine gute Dienstleistungskommune zu sein. Der Bürger ist aber schon lange aus seiner Untertanenrolle geschlüpft und mündig geworden, möchte sich aktiv einbringen und natürlich auch seine Umwelt mitgestalten. Bürger sind nicht nur die Spezialisten für Stadtentwicklung und Planung, sondern können auch erweiterte Verwaltungsaufgaben übernehmen, über Beiräte und Fachgremien unterstützen, wollen bei der Umsetzung von Planungsvorhaben auch ganz real eingebunden werden.

Der Veranstalter, die "Akademie für Lokale Demokratie“ e.V.", hat sich 2013 gegründet und möchte zur Brücke, zum Mittler zwischen Verwaltung und Bürgern werden, kann für Weiterbildungen, Moderationen und Modellprojektbegleitung gebucht werden. Ich habe die Gelegenheit gleich genutzt und schon mal angefragt, um ab Herbst den längst fälligen Bürgerbeteiligungsprozess zum Thema "Für eine lebenswerte Zukunft des Areals zwischen Lauengraben, Goschwitz- und Bauernstraße" professionell in Gang zu setzen.

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  • Quelle: Marion Nawroth
  • Erstellt am 30.06.2014 - 00:07Uhr | Zuletzt geändert am 30.06.2014 - 00:30Uhr
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