Was macht der Ami in Polen?

Was macht der Ami in Polen?Sagan (Żagań), 16. Januar 2016. Na toll: Die großen Jungs können es nicht lassen und praktizieren die seit reichlich hundert Jahren die moderne Form des Säbelrasselns: Den Aufmarsch von Panzern. Und das Volk, das in jedem Krieg den Blutzoll zahlt, guckt freundlich-interessiert zu. Die 3rd Armored Brigade Combat Team (kurz ABCT, 3. Panzerbrigade der 4. Infanteriedivision) der seit dem Zweiten Weltkrieg gar nicht mehr so oft siegreichen US Army ist nach der Fahrt durch Deutschland im polnischen Sagan eingetroffen.

Foto: Matthias Wehnert
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NATO dringt stärker nach Osteuropa vor

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Hat der Panzer ohne Parkschein etwa ein Knöllchen bekommen?
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Es sind Panzer, Schützenpanzer, Militärlaster und andere Gerätschaften, die an der Operation "Atlantic Resolve" (Atlantische Entschlossenheit) teilnehmen sollen, die nun in Sagan zur Schau gestellt werden. Dort mahnt der einsam stehende Turm der Gnadenkirche, besser gesagt der einstigen, dass kriegerische Auseinandersetzungen überhaupt nicht gut tun.

Unterwegs ist der Tross seit dem 7. November 2016. Damals begannen Soldaten der Iron Brigade (Eiserne Brigade) de 1. Bataillons des 66. Panzerregiments (1-66 Armor Regt.) und der 4. Nachschub-Brigade (Sustainment Brigade) Fahrzeuge und Container mit Ausrüstung auf Eisenbahnzüge zu verladen. insgesamt werden mehr als 2.000 Fahrzeuge verschifft, um durch acht Staaten in Mittel- und Osteuropa zu rollen.

"Eine Verlegung eines kompletten ABCTs aus den USA nach Europa hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben", erklärte der die Verladung beaufsichtigende Captain – das ist sowas wie ein deutscher Hauptmann – Kenneth Kloeppel vom 1-66 Armor Regiment und fügt hinzu: "Es ist großartig, dass dafür gerade unsere Brigade ausgesucht wurde."

In Sagan will sich die Brigade erst einmal formieren. Ab Februar 2017 sollen ihre Einheiten auf Deutschland und sechs weitere Staaten, die von Estland bis Bulgarien reichen, aufgeteilt werden. Der russische Präsident Putin hat schon Gegenmaßnahmen angekündigt.

Die NATO Osterweiterung ab 1999 war noch zu Beginn der neunziger Jahre für äußerst unwahrscheinlich gehalten worden. Einen fomalen Verzicht, die NATO bis an die sowjetische bzw. russische Grenze auszudehnen, gab es allerdings nie; jedoch hatten sich Bundeskanzler Kohl, Außenminister Genscher und der US-Außenminister Baker wie auch weitere US-Politker gegenüber Gorbatschow gegen eine Osterweiterung ausgesprochen, um die deutsche Wiedervereinigung zu ermöglichen. Unter dem Einfluss des US-Präsidenten Bush war diese Linie gekippt worden.

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  • Quelle: red | Fotos: Matthias Wehnert
  • Erstellt am 15.01.2017 - 23:37Uhr | Zuletzt geändert am 19.11.2021 - 19:53Uhr
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