Wem der Handschuh passt - Görlitzer Museen mit vielen Veranstaltungen rund um den Adel

Görlitz, 19. Juni 2014. Der Oberlausitzer Adel seit dem 12. Jahrhundert steht im Mittelpunkt der aktuellen Sonderausstellung des Kulturhistorischen Museums Görlitz "Ritter, Junker, Edelleute" im Görlitzer Schönhof. Hier kann man nachvollziehen, wie Adlige als Siedlungsführer Dörfer und Städte der Oberlausitz gründeten und Kirchen und Klöster bauen ließen. Abgesehen von den wegen des Raubrittertums geschliffenen Burgen prägt noch heute ein dichtes Netz von Adelssitzen die Oberlausitz von der die Heide- und Teichlandschaft bis in das Hügel- und Bergland. Doch der Widerspruch zwischen Stadt und Land zeigte sich auch im Verhältnis von Stadtbürgern und Landadel - beredtes Zeugnis geben beispielsweise die Rüstung eines Görlitzer Stadtsoldaten, Harnischteile, Schwerter und die Eisenplatten einer Brigantine. Wer wissen möchte, was eine solch blecherne Kopfbedeckung wiegt, gern mal metallverstärkte Handschuhe tragen oder sich gar wie ein Ritter fühlen möchte, sollte zur Anprobe in die Ausstellung kommen.

Anzeige

Kunstpause, Vortrag und musikalisches Papiertheater

Kunstpause 12 nach 12!

Im Schönhof, in dem das Schlesische Museum zu Görlitz seinen Sitz hat, stellt Ines Anders in der nächsten "Kunstpause 12 nach 12" am 25. Juni einen Renaissanceschrank der Familie Emmerich auf Gut Nikrisch (heute Hagenwerder) vor.

1480 war's, als der Görlitzer Kaufmann und Bürgermeister Georg Emmerich Gut und Dorf Nikrisch kaufte. Seine dort ansässigen Enkel Hans und Urban Emmerich erhielten 1559 von Kaiser Ferdinand I. den erblichen Adelstitel verliehen. Der noch erhaltene Fachwerkbau des Gutshauses, aus dem der reich verzierte Schrank stammt, entstand wahrscheinlich zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Er ist eines der wenigen erhalten gebliebenen Möbelstücke einer Familie des Görlitzer Patriziats.

Hingehen!
Mittwoch, 25. Juni 2014, 12:12 Uhr,
Schönhof Görlitz (Schlesisches Museum zu Görlitz),
Brüderstraße 8, 02826 Görlitz.
Eintritt drei Euro, ermäßigt zwei.

Vortrag: Oberlausitzer Adel von den Anfängen bis 1945

Das Kulturhistorische Museum und das Schlesische Museum zu Görlitz laden herzlich zum Vortrag von Lars-Arne Dannenberg am 26. Juni ein. Der Jurist und Historiker schildert, wie der Adel der Oberlausitz im Hochmittelalter entstand. Hier konnte er trotz aller Zäsuren, einschließlich der formalen Abschaffung des Adels 1918, seine zentrale Stellung bis 1945 und damit deutlich länger als in anderen Regionen behaupten. Der Vortrag ist umfassend mit Bildern illustriert und geht ein auf die Lebenswelten des Adels und seine kulturellen wie wirtschaftlichen Leistungen.

Dannenberg lässt es nicht bei der Theorie: Zusammen mit Matthias Donath hat er das "Zentrum für Kultur // Geschichte" mit Sitz im denkmalgerecht sanierten Rittergut Jahna bei Meißen gegründet. Zudem ist er Vizepräsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften und Mitglied in der Historischen Kommission des Sächsischen Adels. Auch der Katalogband zu den Görlitzer Adels-Ausstellungen verzeichnet ihn als einen der Autoren.

Hingehen!
Donnerstag, 26. Juni 2014, 16 Uhr,
Schönhof Görlitz (Schlesisches Museum zu Görlitz),
Brüderstraße 8, 02826 Görlitz.
Eintritt drei Euro, ermäßigt zwei.

Musikalisches Papiertheater: Aus dem Leben eines Taugenichts

Die Sopranistin Ulrike Richter aus Leipzig hat sich seit 2008 dem im 19. Jahrhundert beliebten Papiertheater verschrieben. Die hat "Aus dem Leben eines Taugenichts" nach der Novelle von Joseph Freiherr von Eichendorff inszeniert und kommt mit den märchenhaften Szenen am 27. Juni nach Görlitz. Die Besucher können sich auf die bunten Figuren und Bühnenbilder des Papiertheaters, Geschichten und Lieder des 19. Jahrhunderts zur Harfe freuen, wenn sie den Taugenichts auf seiner Reise begleiten.

Die Freiherren von Eichendorff waren seit dem 17. Jahrhundert in Schlesien ansässig. Der Lyriker und Schriftsteller von Eichendorff wurde auf Schloss Lubowitz bei Ratibor geboren, seine Schrift zum Musenalmanach 1837 ist als Leihgabe des Historischen Museums Köthen in der Ausstellung "Beharren im Wandel" in Görlitz im Kaisertrutz zu sehen.

Hingehen!
Freitag, 27. Juni 2014, 18 Uhr,
Schönhof Görlitz (Schlesisches Museum zu Görlitz),
Brüderstraße 8, 02826 Görlitz.
Eintritt sechs Euro, ermäßigt dreieinhalb.

Mehr:
www.museum-goerlitz.de

Ergebnis: Wann haben Sie zuletzt ein Museum in Görlitz besucht?

ist weniger als acht Wochen her (15.2%)
 
im Jahr 2014 (20%)
 
im Jahr 2013 (8.6%)
 
vor mehr als 2 Jahren (13.3%)
 
noch nie, will aber (7.6%)
 
noch nie (35.2%)
 
Nichtrepräsentative Umfrage
Umfrage seit dem 19.06.2014
Teilnahme: 105 Stimmen
Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger, Kulturhistorisches Museum Görlitz
  • Erstellt am 19.06.2014 - 01:45Uhr | Zuletzt geändert am 19.06.2014 - 02:37Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige