Diskussion über sorbische Selbstbestimmung in Sachsen
Bautzen / Budyšín, 16. November 2021. Vogelhochzeit, sorbische Ostereier, das Märchen von Krabat – das westslawische Volk der Sorben ist der Mehrheit der Deutschen vor allem durch traditionelle Bräuche und Sagen bekannt. Rund 60.000 Sorbinnen und Sorben leben in Deutschland, davon etwa 20.000 in der brandenburgischen Niederlausitz und 40.000 in der sächsischen Oberlausitz.
Abb.: Auf dem Friedhof der Kirchruine St. Nikolai sind viele sorbische Persönlichkeiten begraben worden
Foto: © BeierMedia.de
Wie kann die Bildungsautonomie für Sorben erreicht werden?
Damit sind die Sorben eine nationale Minderheit in Deutschland. Laut Sächsischem Sorbengesetz gehört zum sorbischen Volk, wer sich zu ihm bekennt. Das Bekenntnis ist frei. Es darf weder bestritten noch nachgeprüft werden. Ein Identitätsmodell, das für jeden offen ist, eine Abgrenzung aber auch schwierig macht.
Immer wieder in der Geschichte des sorbischen Volkes gab es Bestrebungen zu mehr Selbstbestimmung. Immer mit dem Ziel, die sorbische Sprache, Kultur und Identität zu erhalten und neu zu beleben. Auch heute sieht sich das sorbische Volk ernsten Problemen konfrontiert: Immer weniger junge Menschen sprechen Sorbisch. Sie verlassen den ländlichen Raum und verlieren in der Stadt den Bezug zu ihrer Kultur. Vor etwa zehn Jahren zeigten wissenschaftliche Studien und gemeinsame Arbeitsgruppen aus Sorben sowie Vertretern der Bundes- und Landesregierungen mögliche Lösungswege auf.
Inzwischen wurde der Serbski Sejm gewählt, die Volksvertretung der Sorbinnen und Sorben. Der Sejm und die Domowina, der Dachverband sorbischer Vereine und Vereinigungen, streben die Bildungsautonomie mit einem eigenen sorbischen Schulsystem an. Dass es diese geben soll, um die sorbische Kultur und Sprache zu bewahren – darüber herrscht weitgehend Einigkeit.
Wie eine konkrete Umsetzung der Bildungsautonomie aussehen kann, darüber soll auf einer Veranstaltung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) mit diesen Podiumsgästen diskutiert werden:
- Dr. Detlev Rein
Ministerialrat im Bundesministerium des Innern a.D., in diesem Amt zuständig für die Belange anderer Sprachgruppen in Deutschland - Prof. Stefan Oeter
Universität Hamburg, Professur für Öffentliches Recht, Völkerrecht und ausländisches Öffentliches Recht - Dr. Martin Schneider / dr. Měrćin Krawc
Abgeordneter des Serbski Sejm - Dawid Statnik
Vorsitzender des sorbischen Dachverbandes Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V. - Lutz Hillmann
Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen
Moderiert wird der Abend von Sophie Quadt und Andreas Heinrich (SLpB). Zum Abschluss wird Benedikt Dyrlich aus seinem Buch "Leben im Zwiespalt" lesen.
Hingehen!
Sorbische Selbstbestimmung in Sachsen. Podiumsdiskussion.
Dienstag, 23. November 2021, von 19 bis 20.30 Uhr,
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen, Seminarstraße 12, 02625 Bautzen
Informationen und Anmeldung:
Informationen zu 2G und den Link zur Anmeldung
Für den Fall einer geänderten Corona-Rechtslage wird an einer digitalen Variante der Veranstaltung gearbeitet.



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- Quelle: red | Foto: © BeierMedia.de
- Erstellt am 17.11.2021 - 08:39Uhr | Zuletzt geändert am 17.11.2021 - 08:53Uhr
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