Rathaus Bautzen sieht Hoffnungsschimmer
Bautzen / Budyšín, 24. September 2021. Am Donnerstag unterzeichnete der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer eine Absichtserklärung des Freistaats und des Bundesverkehrsministeriums zur beschleunigten Elektrifizierung der Eisenbahntrasse Dresden – Bautzen – Görlitz sowie zum Ausbau der Autobahn A4.
Abb.: Von Löbau – hier die Bahnhofsausfahrt – nach Bautzen mit Oberleitung, das wäre Fortschritt!
Archivbild: © Görlitzer Anzeiger
Bautzen braucht leistungsfähige Verkehrsanbindung
Der Görlitzer Anzeiger hatte gestern ausführlich über die aktuellen Entwicklungen bei Schienen- und Straßenprojekten im Freistaat Sachsen berichtet. Die Erleichterung darüber war groß, denn die Oberlausitz war es eine Schocknachricht, als der Ministerpräsident verkündete hatte, die Elektrifizierung der Bahnstrecke Dresden – Bautzen – Görlitz werde zugunsten der ICE-Anbindung von Görlitz nach Berlin im Strukturwandel nicht finanziert. Das ist nun in dieser Härte erst einmal aus der Welt.
Der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens hat natürlich seine Stadt im Fokus: "Die Region Lausitz steht zum zweiten Mal vor einem großen Strukturwandelprozess. Diesen erfolgreich zu begegnen, schaffen wir nur, wenn sinnvolle Projekte gefördert werden. Die Bahnstrecke Dresden – Bautzen – Görlitz ist wie der Wiederaufbau der Bahnstrecke Bautzen – Hoyerswerda – Cottbus eines der wichtigsten und sinnvollsten Infrastrukturprojekte." Die wirtschaftliche Entwicklung der Region Lausitz, so die Einschätzung des Bautzener Rathauses, verlaufe entlang der West-Ost Raumachse an der Bundesautobahn A4 und der Bahnlinie Dresden – Bautzen – Görlitz sowie entlang der Nord-Süd Achse Bautzen – Hoyerswerda – Cottbus.
Die Stadt Bautzen hat in der öffentlichen Beteiligung zur Elektrifizierung der Bahnstrecke schon frühzeitig darauf hingewiesen, dass die Strecke unabdingbar für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Bautzen ist und erheblich günstiger und schneller umgesetzt werden kann. Am Bedarf einer zusätzlichen Hochspannungsleitung, die vom Freistaat postuliert wird, bestehen aus Bautzener Perspektive nämlich erhebliche Zweifel. Für die Realisierung des Vorhabens der Elektrifizierung der Strecke Dresden – Görlitz entstünden damit unnötig hohe Kosten – schwerwiegender jedoch, es würde ein sehr hoher Zeitaufwand erzeugt.
Stattdessen sollte für die Umsetzung des Vorhabens das bestehende Hochspannungsnetz in Ostsachsen genutzt werden. Eine energetische Versorgung durch die benötigten Unterwerke Arnsdorf bzw. eines zu errichtenden Umrichterwerkes (anstatt eines weiteren Unterwerkes) an der Schnittstelle Pommritz, ist aus dem vorhandenen Hochspannungsnetz der SachsenNetz GmbH realisierbar. Somit würden eine erhebliche Kostenreduzierung bei gleichzeitiger Beschleunigung, sowie eine umweltschonendere Umsetzung des Vorhabens erfolgen. Die eingesparten Mittel könnten dann weiteren wichtigen Infrastrukturvorhaben, etwa im Sinne eines erfolgreichen Strukturwandels, eingesetzt werden.
"Der Strukturwandelprozess gelingt uns nur, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Aus diesem Grund begrüßt die Stadt Bautzen ausdrücklich die Beschleunigung des Vorhabens, sieht aber nach wie vor Verbesserungsbedarf", lässt Oberbürgermeister Ahrens nicht locker.
Kommentar:
Unter Regionalentwicklern ist es ein alter Hut: Wirtschaft prosperiert dort, wo viel Bewegung ist – und das im weitesten Sinne des Wortes.
Einige Beispiele:
Nun kann man argumentieren, erst eine florierende Wirtschaft rufe das hervor. Allerdings kann sie das nur und damit überhaupt erst Dynamik entfalten, wenn die nötige Infrastruktur mitwächst. Bei Investitionen in Schiene und Straße ist das mit dem Mitwachsen freilich begrenzt, da muss man vorlegen, meint
Ihr Thomas Beier



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- Quelle: red / Kommentar: Thomas Beier | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 24.09.2021 - 15:33Uhr | Zuletzt geändert am 24.09.2021 - 16:22Uhr
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