Startschuss für „HOsPoD“: Sorbisches Institut und Universität Bochum forschen gemeinsam
Bautzen, 7. Juni 2024. Das Forschungsprojekt „Typen von Herkunftssprachen im Vergleich: Obersorbisch und Polnisch in Deutschland (HOsPoD)“ startet am 1. September 2024 in der sprachwissenschaftlichen Abteilung des Sorbischen Instituts (SI). Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt mit der Universität Bochum, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für drei Jahre mit insgesamt 785.500 Euro gefördert wird.
- Projekt „HOsPoD“ untersucht Minderheitensprachen in Deutschland.
Foto: Ron Lach pexels.com
Forschungsschwerpunkte und Methodik
Im Zentrum des Projekts stehen die soziolinguistischen Eigenschaften und die Entwicklung des Polnischen im Ruhrgebiet sowie des Obersorbischen in der Lausitz. Die Sprachwissenschaftlerinnen Dr. Lenka Scholze (SI) und Prof. Dr. Tanja Anstatt (Universität Bochum) werden die sprachstrukturellen Entwicklungen in den grammatischen Kategorien Verbalaspekt und Animatheit/Virilität untersuchen. Die Datenerhebung erfolgt durch umfangreiche Feldforschungen, die Interviews, schriftliche Fragebögen und freies Erzählen umfassen. Besonders im Fokus steht die alltäglich gesprochene Umgangssprache im katholischen Gebiet der Lausitz.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Das Projekt umfasst drei Doktorandenstellen sowie Stellen für wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte, die auf die Slawistik in Bochum und das Sorbische Institut verteilt sind. Ein zentrales Merkmal des Projekts ist der Vergleich zweier Typen von Minderheitensprachen: Sorbisch als Sprache einer autochthonen „alten“ Minderheit und Polnisch als Sprache einer allochthonen „jungen“ Minderheit in Deutschland. Dieser Vergleich verbindet Erkenntnisse der Sprachkontaktforschung und der Forschung zu Herkunftssprachen, die bisher separat behandelt wurden.
Zielsetzungen und Perspektiven
„Mit dem Projekt wollen wir die Forschungen zur obersorbischen Umgangssprache im Sorbischen Institut erweitern und stärken. Die Ergebnisse stellen wir zugleich in den wissenschaftlichen Kontext der Forschung zu Minderheitensprachen, Sprachvariation und Sprachwandel“, erklärt Dr. Lenka Scholze. Untersucht werden der soziopolitische Status der Sprachen, Spracherwerb und Sprachpraktiken, familiäre Sprachpolitik, persönliche Netzwerke, Spracheinstellungen und Sprachvarietäten. Weiterhin werden die Veränderungen bzw. die Stabilität in den grammatischen Formen analysiert, einschließlich der Variabilität, der sprachinternen Entwicklungen und des Einflusses der Kontaktsprache.
Bereits 2022 wurde als Vorbereitung auf das Projekt eine kleinere Pilotstudie durchgeführt, deren Ergebnisse auf mehreren wissenschaftlichen Konferenzen präsentiert wurden.
Aktuelle Ausschreibung einer Doktorandenstelle (m, w, d - Bewerbungsfrist: 14. Juni 2024) ist unter folgendem Link einsehbar: www.serbski-institut.de/wissenschaftlicher-mitarbeiter-doktorand-sprachwissenschaft.
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- Quelle: red / Sorbisches Institut Bautzen
- Erstellt am 30.05.2024 - 20:15Uhr | Zuletzt geändert am 07.06.2024 - 09:27Uhr
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