Wölfe abschießen?

Bautzen / Budyšín | Dresden, 16. November 2012. Im "Sachsenspiegel" des MDR Fernsehens erklärte der Bautzener Landrat Michael Harig am 15. November 2012, es müsse möglich sein, Wölfe wie alle im Jagdrecht erfassten Tierarten zu schießen. Deshalb forderte er eine Abschussquote für die Wölfe. Widerstand regt sich aus den Reihen der FDP.

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Hauschild: Stammtisch-Ansichten nicht in die Realpolitik holen

So äußerte sich der Bautzener Landtagsabgeordnete Mike Hauschild, der umweltpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Sächsischen Landtag ist: "Die Forderung nach einer Abschussquote für den Wolf hilft weder geschädigten Landwirten noch der Natur. Landrat Harig weiß sehr genau, dass der Wolf nicht nur durch das sächsische Jagdrecht, sondern auch durch EU- und Bundesrecht eines der am stärksten geschützten Tiere in Sachsen ist. Abschussquoten sind überhaupt nicht machbar - jeder, der etwas anderes fordert, täuscht die Betroffenen mit falschen Versprechungen."

Im Falle des Wolfes mit seiner sehr geringen Population von gerade einmal 60 bis 70 Tieren würden Abschussquoten in unserer Region die faktische Ausrottung der Rudel bedeuten, so Hauschild weiter. Seiner Meinung nach könnte nur so das vermeintliche Ziel des Landrates, nämlich dass Nutztiere völlig unbehelligt blieben, überhaupt erreicht werden. "Die Liberalen setzen vielmehr auf artgerechte Maßnahmen, die nicht die Vernichtung der Wolfspopulation zur Folge haben. Der Freistaat fördert Abwehrmaßnahmen, die den Wolf effektiv auf Abstand halten und entschädigt Nutztierhalter, sollten trotz dieser Maßnahmen Schäden durch Wölfe nachweisbar sein", halt Hauschild fest.

"Wir sind sehr froh, dass der Wolf als natürliche Waldpolizei in unserer Region wieder heimisch geworden ist und möchten auf diesen sinnvollen Beitrag für unser Ökosystem nicht verzichten. Bei der Neufassung des sächsischen Jagdgesetzes hat sich die CDU/FDP-Koalition sehr intensiv mit dem Wolf beschäftigt und eine tragfähige Lösung für die Zukunft gefunden: Die Jäger sind zu einem intensiven Wolfsmonitoring verpflichtet, durch das die Population genau überwacht werden kann", wettert Hauschild weiter gegen die Abschusspläne. Außerdem unterstreicht er, dass auch heute schon so genannte Problemtiere, die durch fehlende natürliche Scheu vor Menschen auffallen, aus der Natur entnommen werden können.

"Das Zusammenleben von Mensch und Wolf ist also in Sachsen ausreichend geregelt. Forderungen, in der Oberlausitz Wölfe zu schießen, sollten deshalb nicht von den Stammtischen in die Realpolitik geholt werden", macht FDP-Mann Hauschild abschließend klar.

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 16.11.2012 - 21:17Uhr | Zuletzt geändert am 11.05.2021 - 17:15Uhr
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