Privatsphäre braucht jeder
Bautzen / Budyšín, 25. Juni 2020. Das ist schon seltsam: Manch einer, der aus Datenschutzgründen kaum seinen Namen und gleich gar nicht seine Anschrift nennt, niemanden in seine Wohnung lässt und neugierige Blicke dicken Vorhängen aussperrt, breitet in den sozialen Netzwerken sein Leben öffentlich aus. Dass die Teilnehmer der Cyberwelt jedoch – zumindest meistens – ganz reale Menschen sind, wird dabei verdrängt.
Schutz vor Neugier zählt auch in der analogen Welt
Möglicherweise ist es die fehlende Face-to-Face-Situation, also der Umstand, seinen Kommunikationspartner nicht direkt vor sich zu haben, die dazu beiträgt, die digitale Privatsphäre zu verlassen und dass sich manche Zeitgenossen in den sozialen Netzwerken des Internets zudem – gelinde gesagt – betont unfreundlich äußern. Wie dem auch sei: Viele Menschen versuchen, unangenehmen Kontakten und Beanspruchungen aus dem Weg zu gehen und sich in ihrer Privatsphäre einzuigeln; längst hat sich dieses Cocooning zum Trend entwickelt.
Generell ist seit den gesellschaftlichen Umbrüchen zu Beginn der Neunzigerjahre auch im Osten der Trend zu beobachten, die Privatsphäre weitestgehend anzuschirmen. Zu "DDR"-Zeiten war es üblich, sich gegenseitig in der Wohnung zu besuchen, ob nun Freunde, Arbeitskollegen oder ganz neue Bekanntschaften. Mittlerweile hat sich das stark in den öffentlichen Bereich verlagert: Man trifft sich in einer Gaststätte, auf einer Veranstaltung oder unternimmt etwas gemeinsam – freilich stets erst nach Abstimmung am Telefon oder immer öfter im Chat. Hintergrund: Während man am Telefon sofort reagieren muss, gewährt der schriftliche Chat Bedenkzeit. Was für die allermeisten gar nicht mehr geht: Unangekündigt in der Hoffnung auf einen unterhaltsamen Abend an einer Wohnungstür klingeln.
Grundstück blickdicht machen
Aber nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch auf dem Grundstück oder im Garten ist Privatsphäre heute gefragter denn je. Auch hier geht es vielen darum, keinen Einblick in das eigenen Privatleben zuzulassen. Hinzu kommt, dass man von der Nachbarschaft generell nichts bemerken möchte – weder sehen noch gesehen werden, weder hören noch gehört werden ist die Devise.So mancher, der sich von seinen Nachbarn gestört fühl, würde am liebsten eine hohe Mauer errichten. Je nach den örtlichen Bauvorschriften, den Bauordnungen der Länder und beispielsweise in Sachsen dem Nachbarrechtsgesetz ist das zwar grundsätzlich möglich, bedeutet aber einigen Aufwand. Hölzerne Sichtschutzzäune aus dem Baumarkt hingegen sind nicht jedermanns Geschmack und Drahtzäune mit eingeflochtenen Sichtschutzstreifen erst recht nicht.
Pflanzen als Alternative
Eine preiswerte und zugleich umweltfreundliche Alternative, die mit den Jahren sogar immer wirksamer wird, ist die Einfriedung mit Pflanzen. Wer hier richtig auswählt, schlägt drei Fliegen mit einer Klappe:- Hecken wachsen binnen weniger Jahre zu einer blickdichten grünen Wand.
- Hecken schlucken Schall.
- Hecken bindet Staub.
Doch welche Pflanzen sollte man für seine Hecke auswählen? Die klassische Ligusterhecke bringt zwar den Vorteil des schnellen Wuchses von etwa 30 Zentimetern pro Jahr mit sich, will aber mindstens zweimal jährlich geschnitten sein, was je nach Heckengröße einen enormen Aufwand bedeuten kann. Besonders Naturfreunde verweisen gern auf Wildholzhecken aus typischen Wildgehölzen wie etwa Haselnuss, Hainbuche, Kornelkirsche und Hartriegel. Je nach Anlage kann eine solche auch Wildgehölzhecke genannte Einfriedung aber viel Platz beanspruchen.
Wägt man das Für und Wider ab, stößt man schnell auf eine dritte Option: Thuja Smaragd. Dieser Lebensbaum, der exakt Thuja occidentalis Smaragd heißt, kann in Größen von etwa 40 bis 60 Zentimetern bis hin zu zwei Metern von Baumschulen und anderen Lieferanten bezogen und dann eingegepflanzt werden. Thuja Smaragd wächst bis zu 20 Zentimeter jährlich, so dass man gut abschätzen kann, wie lange es in Abhängigkeit von der gekauften Größe dauert, bis die gewünschte Höhe erreicht wird. In der Breite wachsen die Pflanzen nur vier bis sechs Zentimeter im Jahr, deshalb ist ein Rückschnitt ist kaum oder gar nicht nötig. Wer eine einheitliche Höhe haben will, braucht die Pflanzen nur einzukürzen – sie erreichen sonst eine Endröße von vier bis sechs Metern. Die Pflanzen sind robust und gegenüber Standort und Böden recht tolerant. Was vielen besonders gefällt: Diese Lebensbäume werfen kein Laub ab, sie sind immergrün und vermitteln ein südländisches Flair.
Auf gute Nachbarschaft!
Last not least: Sicht- und Schallschutz gegenüber Nachbarn, der nicht gleich wie Zaun oder Mauer auffällt, steht nicht gegen ein gutes Verhältnis zueinander, beugt aber Umständen vor, die einer vielleicht irgendwann als so belästigend empfinden könnte, dass das eigentlich gutnachbarschaftliche Verhältnis auf Dauer getrübt wird. Wenn man, um das vorbeugend zu verhindern, zu diesem Zweck noch etwas mehr Natur aufs Grundstück holt, ist es umso besser.-
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- Quelle: TEB | Foto Wort: notnixon / Chris Sansbury, Pixabay License; Foto Vogel: Lord_ArronaX / Vyacheslav, Pixabay License
- Erstellt am 25.06.2020 - 10:22Uhr | Zuletzt geändert am 10.12.2020 - 10:48Uhr
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