Neuer Ort für "Zurück zur Sachlichkeit"
Bautzen / Budyšin, 24. Januar 2019. Unerwartet hoch ist die Nachfrage für die Diskussionsrunde "Zurück zur Sachlichkeit" am 8. Februar 2019. Weil binnen kürzester Zeit alle Eintrittskarten für die eigentlich im Großen Saal des Bautzener Burgtheaters vorgesehene Veranstaltung vergriffen waren, musste ein neuer Veranstaltungsort gefunden werden. Das war gar nicht so einfach.
Abbildung: Portal an der Südseite der Maria-und-Martha-Kirche mit den Figuren der vier Evangelisten und dem Relief der Schwestern Maria und Martha mit Jesus, Foto: Stephan M. Höhne, Lizenz CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Ist eine Annäherung der Positionen möglich – und überhaupt zielführend?
Wegen anderer Veranstaltungen waren weder das Haupthaus des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters noch die Mehrzweckhalle Am Schützenplatz zum geplanten Termin nutzbar. Als Rettung erwies sich ein Angebot der Evangelischen Kirchgemeinde St. Petri Bautzen: Die Stadt Bautzen und die Landeszentrale für politische Bildung haben sich dafür entschieden und die Veranstaltung findet nun in die Maria-und-Martha-Kirche statt.
Mit Blick auf politische Diskussionen hat dieser Ort bereits 1989 als Veranstaltungsraum für das Neue Forum Stadtgeschichte geschrieben. Hier finden bis zu 450 Zuschauer Platz, durch Öffnung der Emporen wäre die Kapazität im Bedarfsfall sogar noch erweiterbar. Darum ist es auch nicht mehr notwendig, Eintrittskarten im Bautzener Bürgerservice abzuholen.
Unter der Moderation des Historikers Dr. Justus H. Ulbricht diskutieren Jörg Drews, Geschäftsführer der Hentschke Bau GmbH, Bautzen, und Annalena Schmidt, Historikerin und Bautzener Bloggerin. Beide Diskutanten polarisieren die Öffentlichkeit, sowohl dadurch, was sie selbst an die Öffentlichkeit geben, als auch dadurch, wie über sie berichtet wird. Zu erwarten sind Debatte und Disput, die zugleich Indikator dafür sind, wie konsensfähig unsere Gesellschaft ist.
Hingehen!
Freitag, 8. Februar 2018, 19 Uhr,
Maria-und-Martha-Kirche, August-Bebel-Platz, 02625 Bautzen
Eintritt frei, Eintrittskarten nicht notwendig.
Kommentar:
Macht so eine Veranstaltung überhaupt Sinn? Schon der Titel "Zurück zur Sachlichkeit" lässt vermuten: Nein. Eine Sachlichkeit ohne Emotionen gibt es nicht. Und wer dann vielleicht noch Sachlichkeit in die Nähe von Wahrheit rückt sollte bedenken, dass davon jeder seine eigene hat, weil jeder sich seine eigene Welt konstruiert. Auch ist der Anspruch an Sachlichkeit zu Hinterfragen: Die setzt immer ein gerüttelt Maß an Wissen, nicht etwa lediglich an Meinung, voraus.
Dennoch gibt es einen Sinn, wie das hohe Interesse an der Veranstaltung beweist. Nicht in Erwartung einer übergriffigen Talkshow, sondern offenbar suchen die Menschen tatsächlich Orientierung in einer verwirrenden, von Zweifeln und Unterstellungen geprägten Zeit. Sich die Bestätigung eigener Vorurteile zu holen ist freilich einfacher, als selbst zu hinterfragen und zu lernen, mit den Widersprüchen zu leben.
Beispiel gefällig? Oft werden die öffentlichen-rechtlichen Rundfunkanstalten als "Staatsmedien" gescholten. Das ist purer Unsinn, wurden sie doch auf Länderebene als gebühren- und eben nicht steuerfinanzierte Anstalten gegründet, um einen Staatsrundfunk – die Gleichschaltung der Medien – wie im Dritten Reich zu verhindern (auch wenn sich, was diesen Anspruch ein wenig relativiert, im "Querschnitt der Gesellschaft", den die Rundfunkräte widerspiegeln sollen, politische Interessenvertreter tummeln).
Ich glaube, das Problem liegt viel stärker in einem polarisierenden Demokratieverständnis von Journalisten, die ihren Job als Auftrag der Demokratie verstehen und ihn besonders gut machen wollen, journalistische Überplanerfüllung gewissermaßen. Diesen Beitrag des Norddeutschen Rundfunks, der sowohl Drews als auch Schmidt vorstellt, darf man sich auch mal unter diesem Aspekt reinziehen, meint Ihr
Thomas Beier



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- Quelle: red | Foto: Stephan M. Höhne, Lizenz CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
- Erstellt am 23.01.2019 - 20:14Uhr | Zuletzt geändert am 23.01.2019 - 22:31Uhr
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