Vortrag zu Flucht und Vertreibung aus dem deutschen Osten
Bautzen / Budyšín, 11. März 2020. Auf einer Veranstaltung des Archivverbundes Bautzen referiert Dr. Uta Bretschneider zum Thema "Zwangsmigration und Neubeheimatung. Flüchtlinge und Vertriebene in Sachsen."
Angabe zur Bevölkerungsstatistik in Bautzen im Oktober 1949
Quelle: © Archivverbund Bautzen, Stadtarchiv, Bestand 63004, Signatur 184: Erschließung und Meldung der Bevölkerungszahlen, Juni 1946 bis Januar 1951
Tabuthema kann erst seit 1989 be- und verarbeitet werden
Zu den unmittelbaren Folgen eines Krieges zählen nicht nur Tod und Verletzung, Eroberung, Zerstörung und Besetzung, sondern auch die Flucht und Vertreibung von Menschen aus ihren vertrauten Lebenswelten.
Für den Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach bedeutete das vor allem den Verlust der Heimat in den Gebieten östlich von Oder und Neiße. Mehr als eine Million Flüchtlinge und Vertriebene, die in der Sowjetischen Besatzungszone beschönigend nur als "Umsiedler" bezeichnet werden durften, kamen um 1945 nach Sachsen. Sie hatten oft mit traumatischen Erlebnissen der Flucht zu kämpfen und damit, dass sie zum Teil von den eigenen Landsleuten als Fremde abgelehnt und sozial deklassiert wurden.
Zugleich aber kam es zu Unterstützung und Solidarität in der neuen Heimat. Die tatsächliche Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge war je nach Region ein langwieriger Prozess. Wähernd in Regionen, die Fluktuation gewohnt waren, die Integration schnell und reibungslos gelang, wurde anderenorts erst die zweite, vollständig in der "DDR" sozialisierte Generation angenommen. Generell aber war das Thema Flucht und Vertreibung in der sowjetischen Beatzungszone tabuisiert.
Mit der Friedlichen Revolution von 1989 eröffneten sich für die Betroffenen neue Möglichkeiten der Erinnerung. Erst jetzt wurde vielen von ihnen die Dimension des Heimatverlustes vollständig bewusst. Der Archivverbund nimmt das Jubiläum 75 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges zum Anlass, das hochaktuelle Thema Flucht und Vertreibung aufzugreifen und historisch zu betrachten.
Referentin des Abends ist die Kulturanthropologin Dr. Uta Bretschneider. Sie studierte an der Universität Jena Volkskunde/Kulturgeschichte und Soziologie und wurde 2014 mit einer Arbeit zum Thema "Vom Ich zum Wir? Flüchtlinge und Vertriebene als Neubauern in der LPG" promoviert.
Hingehen!
Dienstag, 7. April 2020, 19 Uhr,
Veranstaltungsraum Archivverbund/Stadtbibliothek, Schloßstraße 12, 02625 Bautzen
Der Eintritt ist frei.
Mehr:
- Veranstaltungen des Archivverbundes Bautzen
- HEYMAT – Was ist das? – ein kostenfreies Schulprojekt


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- Erstellt am 11.03.2020 - 15:06Uhr | Zuletzt geändert am 24.05.2020 - 18:39Uhr
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